von Malik Meyer
03.09.24 und 05.09.24
Jonas Lokat, erarbeitet und durchgeführt von Malik Meyer, ist eine performative Arbeit, die die Geschichten und Perspektiven von Menschen und Orten in einem Hybrid aus theatralischem Bild und offenem Raum erforscht. In Stolec wurde es in einer zweiteiligen Performance über zwei Tage hinweg aufgeführt, die jeweils drei Stunden dauerte.
Am ersten Tag begab sich der Künstler auf einen dreistündigen Spaziergang von der Grenze durchs Dorf, am Laden vorbei bis hin zum See bis er wieder am Laden ankam, und die Performance in diversen theatralischen Bildern mündete. Die Bühnen-Publikum-Situation wurde dort gedreht und die Menschen, die am Laden saßen, konnten nun das Geschehen auf der Straße beobachten.
Der Performer als Persona Jonas Lokat erkundete, animierte und provozierte Bilder, ohne Sprache, mit reinen physischen Schauspiel auf der Straße. Auf der Suche nach Blumen lief er mit einem Schild auf die Leute zu, auf dem auf Polnisch stand: "Haben Sie Blumen für mich?" und auf der anderen Seite: "Irgendwelche Blumen".
Die Menschen, die gleichzeitig Zuschauer*innen aber auch Teil der performativen Aktion wurden, gaben Jonas Lokat Blumen und agierten eine Zeit lang mit ihm. Dadurch entstanden Bilder, die Geschichten erzählten, und möglicherweise Perspektiven, die durch die Menschen und das Dorf als Szenografie aufgezeigt wurden.
Am zweiten Tag, nachdem ein Tag Pause vergangen war, begab sich der Künstler, diesmal mit den Blumen, die er gesammelt hatte, wieder auf dieselbe Route. Diesmal mit einem Schild, auf dem in derselben Sprache stand: "Nehmen Sie sich eine Blume" und auf der anderen Seite: "Irgendeine Blume".
Nun kamen Interaktionen zustande mit Menschen, die sich an den Charakter erinnerten; und Personen, die bereits im Austausch mit der Aktion waren, kamen zurück, um Neues zu entdecken.
Die Blumen als Symbol des Wachstums und des Lebens oder des Verwelkens bekamen neue Bedeutungen für den Einzelnen, und so stellt sich der Künstler in seiner Recherche die Frage, wie diese Blumen ohne Wasser und Pflege leben können. Sie verblassen und verwelken. Wie Geschichten, wie Gebäude. Aufbau und Zerfall. Was kann ein analoger Moment in einer Gesellschaft bewirken? Wie kann man die Erinnerungen und Geschichten archivieren?