Maman
2025-05-22

Ein Artikel von Klara Gmiter

Maman”, ein Projekt, das mich schon über zwei Jahre begleitet. Nach dem Tod meiner Mutter, bin ich in Ihrer Geschichte, und die Geschichte Ihrer Mutter eingetaucht. Selbst eine, leider, unerfüllte Mutter, spürte ich den Drang diese Geschichte, unsere Geschichte weiterzugeben und andere daran Teilhaben zu lassen. Um darüber zu sprechen, sich auszutauschen, zu reflektieren: wer sind wir? Wer war unserer Mutter? Unsere Großmutter? Wo kommen unsere Traumata her? Wo sind sie hin? Haben wir sie weitergegeben? Oder verwandelt?

Mit meiner Ausstellung stelle ich eine Perspektive zur Schau in der Hoffnung, dass es auch andere anregt sich mit der eigenen Geschichte auseinander zu setzen.

Die Annäherung und die Gespräche mit den Frauen von Stolec waren sehr bereichernd! Auch wenn nicht jede über ihre Kindheit und ihre Mutter freisprechen konnte, weil es einem manchmal zu nah geht, war es rührend diese Momente zu teilen, und die Geschichte hinter den Augen zu erspähen.

Über das Mutter sein, konnten alle frei und fröhlich reden. Vom Kochen bis zum Helikopter Mutter sein, konnten wir austauschen, lachen und die eigene Weisheit jeder einzelnen Frau spüren.

Einen besonderen Austausch, der mich dazu inspiriert hat in meiner Ausstellung, eine Station zu kreieren, wo man eine Karte an die eigene Mutter schreiben konnte. Und ich durfte beobachten, wie eine ganz junge Tochter an ihre Mama schrieb: „Ich liebe dich Mama", oder wie eine Karte an die erkrankte Mutter geschrieben wurde, oder mal auch ganz einfach einen lieben Gruß…

All die Erinnerungsstücke, die ich in „Maman” ausstelle, finden bei jedem eine andere Resonanz. Kinder sind von meinen alten Spielzeugen, oder die meiner Großmutter fasziniert, Omis erinnern sich, dass sie auch genauso in der Schule in solche Hefte geschrieben hatten. Andere bewundern Fotoapparate, oder eine Baby Waage… Es ist ein wenig wie ein Spaziergang auf dem Dachboden einer unbekannten Familie.

Eine Stolecerin hat mir ein polnisches Kochbuch überlassen, sie selbst meinte, sie braucht es nicht mehr, sie kennt alles auswendig, so kann ich das jetzt lernen. Auf meine nächsten Installationen werden wir also polnische Spezialitäten verkosten. So ist diese Frau zum Teil auch für mich eine Mama geworden, die mir etwas weitergeben hat. So geht es weiter!

 


Foto von Klara Gmiter


http://klaragmiter.art/de/klara-de/

 

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